Der Landrat informiert

Foto: Landrat Dr. Gallo

Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger,

 

am 24. März jährt sich der Todestag der Familie Ulma zum 80. Mal. Am Kloster Gräfinthal ist nun eine Gedenkstätte für die im Zweiten Weltkrieg von den Nazis ermordete polnische Familie aus Markowa im Landkreis Lancut eingeweiht worden. Das Ehepaar Jozef und Wiktoria Ulma versteckte während der deutschen Besetzung Polens trotz drohender Lebensgefahr zwei jüdische Familien, um sie vor dem Holocaust zu retten. Ein Verrat kostete sie alle das Leben. 

Zunächst erlebten die Gäste, unter ihnen auch eine Delegation aus Polen und aus der Ukraine, in der Kapelle zu Gräfinthal eine Heilige Messe, zelebriert von Weihbischof Stanislaw Jamrozek aus Przemysl und Pater Petrus vom heimischen Benediktiner-Priorat Gräfinthal. Das stimmgewaltige Collegium Vocale aus Blieskastel unter der Leitung von Christian von Blohn sorgte dabei für manchen Gänsehautmoment. Anschließend wurden im Klostergarten neun Apfelbäumchen – jeweils ein Bäumchen für ein Mitglied der Familie Ulma – ihrer Bestimmung übergeben.

Es war mir ein besonderes Anliegen, diese Gedenkstätte zu errichten. Im Rahmen der Seligsprechung der Familie Ulma am 10. September 2023 im polnischen Partnerkreis Lancut erörterte ich mit Landrat Adam Kryszton dieses Anliegen, der sich von der Idee einer Parallelgedenkstätte im Saarpfalz-Kreis sehr angetan zeigte. Das Kloster Gräfinthal in der Gemeinde Mandelbachtal erwies sich als prädestiniert, da sich dort das Grab von Anna Leszczynska, der Tochter des polnisch-litauischen Königs Stanislaus I. Leszczynski befindet. Die beiden Benediktiner-Brüder Petrus und Wilhelm mussten nicht lange überzeugt werden.

Beim Besuch einer saarländischen Delegation um Ministerpräsidentin Anke Rehlinger im November 2023 schenkte Wladyslaw Ortyl, Marschall der Woiwodschaft Karpatenvorland, anlässlich einer Kranzniederlegung am Museum der Familie Ulma der Ministerpräsidentin sowie mir je ein Apfelbäumchen aus dem Garten der Familie Ulma. Im Rahmen der Aktion „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ erinnern die Apfelbäume mit außerordentlicher Symbolkraft an Jozef Ulma, seine Frau Wiktoria und ihre sieben kleinen Kinder. Wiktoria Ulma befand sich zum Zeitpunkt ihrer Ermordung im letzten Monat ihrer Schwangerschaft.

Mit den Apfelbäumchen wurde das Bild der Erinnerungsstätte vollständig. Es sollten im Klostergarten neun Bäume gepflanzt werden – für Jozef und Wiktoria Ulma und für ihre sieben Kinder. Das haben wir gemeinschaftlich umgesetzt und ich bin sehr dankbar für den heutigen Tag. Ich danke allen, die hieran mitgewirkt haben. Die Symbolik, die nun von diesem Ort ausgeht, wird umso wichtiger, je mehr Zeitzeugen von uns gehen, die authentisch berichten könnten, was tatsächlich passiert ist. Wir haben leider auch viele Menschen unter uns, die das Geschehene leugnen oder kleinreden und verharmlosen. Es ist unsere Verantwortung, aus Respekt vor den unzähligen Menschen, die unter dem Krieg, dem Terror und der Verfolgung gelitten haben, das Andenken an sie aufrecht zu erhalten. Stellvertretend für sie steht die Familie Ulma. Das ‚Homburger Bündnis ‘, das wir vor zwei Jahren geschlossen haben und an dem sich auch mehrere Landkreise der Woiwodschaft Podkarpackie, aber auch Rayons aus der Ukraine, beteiligen, hat sich die Erinnerungskultur zur bleibenden Aufgabe gemacht. Dazu zählt auch, dass wir vor allem unsere Jugend darüber aufklären, was geschehen ist. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger betonte in ihrer Ansprache: „Mit der Gedenkstätte errichten wir der Familie Ulma, die für ihre Menschlichkeit und Nächstenliebe hingerichtet wurde, ein lebendiges Andenken. Die Erinnerung an die schreckliche Vergangenheit und die Mahnung, das Leid des Nationalsozialismus nie wieder geschehen zu lassen, verbindet uns in enger Solidarität. Die gepflanzten Bäume werden ein wachsendes Mahnmal für unsere gemeinsame Geschichte mit Polen und unsere Verantwortung für ein friedliches Zusammenleben in Europa sein.

Worte des tiefen Respekts und der Dankbarkeit auch für die freundschaftlichen deutsch-polnischen Beziehungen, die über die Partnerschaften des Saarpfalz-Kreises und des Saarlandes gepflegt und intensiviert werden, sprachen Bischof Stanislaw Jamrozek, Marschall Wladysław Ortyl, und Konsulin Anita Mikolajczak, Leiterin des Konsulats der Republik Polen in Köln, sowie Landrat Adam Kryszton.

Anschließend wurden Namensschilder symbolisch für die Baumpflanzung vor den in einer langen Reihe angeordneten Bäumchen aufgestellt: von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger für die Mutter Wictoria Ulma (31 einviertel Jahre); von Maria Vermeulen, Bürgermeisterin von Mandelbachtal, für das jüngste Kind, das bei der Erschießung zur Welt kam und ohne Namen blieb; von Konsulin Anita Mikolajczak für Maria Ulma (sie war 18 Monate alt); von Bischof Stanislaw Jamrozek für Antoni Ulma (zweidreiviertel Jahre); von Pater Petrus für Franciszek Ulma (er wäre einen Monat später vier Jahre alt geworden); von Marschall Wladyslaw Ortyl für Wladyslaw Ulma (fünf Jahre und drei Monate alt); von Piotr Pilch, Vizemarschall der Woiwodschaft Podkarpackie, für Barbara Jadwiga Ulma (sechs Jahre und fünf Monate); von Adam Kryszton für Stanislawa Ulma (sieben Jahre und acht Monate); und von Landrat Dr. Theophil Gallo für den Vater Jozef Ulma (44 Jahre).

Ich freue mich, wenn Sie Anteil nehmen an der Erinnerung an die Familie Ulma, indem sie diese bislang einzigartige Gedenkstätte im Klostergarten Gräfinthal aufsuchen, erleben, wie die Bäume Früchte tragen und dabei mithelfen, dass Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit das Leben der folgenden Generationen bestimmt.

 

Dr. Theophil Gallo

Landrat des Saarpfalz-Kreises
Verbandsvorsteher des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau

 

 

 

 

 

 

 

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